Zeugungsunfähigkeit nach OP

Unbedingt beachtet werden muss, dass man nicht sofort nach der Vasektomie ungeschützten Geschlechtsverkehr hat. Denn bis zu 12 Wochen nach dem Eingriff können sich noch Spermien in der Samenflüssigkeit befinden. Es ist daher anzuraten, während dieser Zeit zusätzlich alternative Verhütungsmittel (z.B. Kondom) zu verwenden.

Erst wenn der Urologe abschließend den Erfolg der Vasektomie bestätigt, kann gänzlich auf Verhütungsmittel verzichtet werden. Um dies festzustellen, werden nach der Vasektomie in verschiedenen Abständen Kontrolluntersuchungen (Analyse des Ejakulats im Labor) durchgeführt. Inhalt dieser Kontrolluntersuchungen sind Spermiogramme. Diese dienen der sicheren Feststellung, ob im Ejakulat noch Spermien enthalten sind (Bestand von fruchtbaren Spermien). Zusätzlich wird deren Beschaffenheit in diesem Zusammenhang analysiert. Dadurch kann eindeutige Klarheit bzgl. der Zeugungsunfähigkeit des Mannes bzw. der Fruchtbarkeit des Mannes geschaffen werden.

Dr. med. Stefan Sabel auf vasektomie.de

Dr. med. Stefan Sabel: „Nichts ist unerfreulicher als eine ungewollte Schwangerschaft durch vorzeitigen ungeschützten Verkehr nach der Vasektomie. Erst mit Durchführung der Spermakontrollen kann vom Urologen grünes Licht gegeben werden. Deshalb ist die Verhütung bis zur Spermakontrolle so wichtig.“

Es finden meist 2 bis 3 Kontrolluntersuchungen im Abstand von 8 Wochen statt. Die Vasektomie war demzufolge erfolgreich, wenn aufgrund der durchgeführten Laboruntersuchungen und der Spermiogramme keine befruchtungsfähigen Spermien mehr im Ejakulat festgestellt werden. Somit kann jeder Zweifel zur Fruchtbarkeit des Mannes oder seiner Sterilität beseitigt werden.

Spermiogramm und Ergebnis

Für den Nachweis der Zeugungsunfähigkeit müssen seitens des sterilisierten Mannes entsprechende Spermaproben erbracht werden. Die erste Kontrollspermaprobe wird etwa 8 Wochen nach der Sterilisationsoperation bzw. nach etwa 15-20 Samenergüssen abgegeben. Die zweite Probe folgt dann, nachdem erneut ca. 8 Wochen vergangen sind.

Ist das Sperma abgegeben, wird dieses in der Regel zentrifugiert (in etwa 10 Minuten). Der dadurch entstandene Bodensatz im Behälter wird dann unter einem Mikroskop untersucht und es wird festgestellt, ob keine Spermien mehr im Samenerguss sind.

In den meisten Fällen können bereits im ersten Spermiogramm (sofern dieses nicht zu früh stattfindet) keine Hinweise auf lebende Spermien entdeckt werden. Tritt bei einer weiteren Spermaprobe das gleiche Ergebnis ein, kann von einer Zeugungsunfähigkeit des Mannes ausgegangen werden. Sofern in allen Spermaproben lebendige Samenzellen festgestellt werden, so spricht dies dafür, dass das eigentliche Ziel der Vasektomie nicht eingetreten ist.

Nachsorge und Schonung

In den ersten Tagen nach dem Eingriff steht Schonung im Vordergrund, u.a. lokale Kühlung. Der Patient sollte sich nach der Vasektomie bestenfalls etwa 2 Tage freinehmen und körperlich schonen. Geringe und ziehende Schmerzen (Hodensack) können für 2 bis 3 Tage, gelegentlich auch für 2 bis 3 Wochen vorkommen. Meist ist mit keinen Beschwerden nach der Vasektomie zu rechnen. Wurde die Vasektomie von einem erfahrenen Urologen fachgerecht durchgeführt, so sind auch Komplikationen (z.B. Wundheilungsstörungen, Nachblutungen) sehr selten. Empfehlenswert ist es, wenn man etwa eine Woche (5 bis 7 Tage) nach dem Eingriff auf sportliche Aktivitäten, Sex etc. verzichtet.

Auswirkungen auf den Mann

Es gibt keine negativen Auswirkungen durch die Vasektomie. Der Wunsch, die Samenleiter zu durchtrennen, führt ausschließlich dazu, dass keine Kinder mehr gezeugt werden können und eine Befruchtung ausgeschlossen ist (mit dem positiven Bescheid des Urologen nach den Kontrolluntersuchungen).

Alles andere bleibt gleich: Oft haben Männer die Befürchtung, dass sich ihre Männlichkeit oder ihr Verhalten durch die Sterilisation verändert. Dem ist nicht so. Ebenso wenig verändert sich die Stimmlage, auch hier bleibt alles gleich. Die Produktion männlicher Hormone, der Bartwuchs, die sexuelle Lust, die sexuelle Verfassung, die Potenz etc. bleiben weiterhin erhalten.

Der einzige Unterschied zwischen der Zeit vor und der Zeit nach der Vasektomie ist, dass die Spermienleiter nun durchtrennt sind und der Transportweg der Spermien nun unterbrochen ist. Das ist das Ziel der Vasektomie / Sterilisation des Mannes. Es gelangen nun keine Spermien mehr ins Ejakulat. Die Spermien werden im Körper des Mannes absorbiert.

Das Ejakulat bleibt in seiner Menge und Beschaffenheit gleich, da die Spermien nur 3-5% der Samenflüssigkeit ausmachen. Der Rest kommt von den Samenbläschen und der Prostata. Der Samenerguss bleibt also unbeeinträchtigt.

Die Vasektomie ist zwar ein kleiner, aber dennoch ein chirurgischer Eingriff. Wie bei jedem operativen Eingriff gibt es auch hier Risiken. Lesen Sie in diesem Zusammenhang: Vasektomie - Komplikationen und Risiken

Autor: Dr. Marc Armbruster
Facharzt für Urologie

Schwerpunkt: Vasektomie

Veröffentlicht am: 15. November 2012
Aktualisiert am: 13. Februar 2020