|
|
|
|
|
|
| Sonstiges |
 |
|
|
|
|
|
|
|
|
 |
| News |
 |
|
08.05.07
|
| Berichte |
 |
|
15.10.06
|
|
14.10.06
|
|
02.10.06
|
|
|
|
19.08.06
|
|
|
:: Erfahrungsberichte
Vasektomie... welch grausiges Wort.
Adrian, 05.05.99
„Ich bin sterilisiert." ...
klingt auch nicht gerade sehr vital.
Egal, wie es klingt – ich bin
„steril", aber immer noch ein Mann aus Fleisch und Blut und durchaus
lebendig! Es ist alles in Ordnung so wie es ist.
Es ist einfach nichts, worüber ich
nachdenken müsste. Doch genau das muss ich jetzt, denn
ich habe versprochen, einen „Erfahrungsbericht" darüber zu schreiben. Wobei da
eigentlich keine nennenswerte Erfahrung zu berichten ist – Du willst es,
Kasse zahlt,
Hausarzt kennt Spezialisten, der weiß, was er tun muss – und tut es. Drei Tage
später zieht da nichts mehr und nach einer Woche denkst Du nicht mehr dran. Klingt
phantastisch einfach, nicht wahr? Aus der Distanz einiger Jahre habe ich mir selbst auch
wirklich nicht mehr dazu zu sagen ...
Aber ich erinnere mich natürlich
noch, wie das war, als meine Liebteuerste mir klar machte, dass die Pille auf Dauer nicht
gerade gesund für sie wäre, auch die Spirale nicht und ihre Sterilisation auch nicht.
Und Kondome seien ja wohl wirklich keine Alternative, das sähe ich ja schließlich auch
so. Also bliebe ja nur die eine, ganz einfache Lösung, dass eben ich
mich sterilisieren
lasse. Ach! Ganz einfach! Plötzlich entwickelte ich ganz neue Gedanken zum Thema:
„Was hatte ich eigentlich an Kondomen auszusetzen?" „Sind Männer wirklich
auch verantwortlich für Empfängnisverhütung, wo doch die Frauen die
Kinder ..." Es
gehört scheinbar nicht sehr viel dazu, Blödsinn zu denken. Du brauchst nur ein bisschen
Panik!
Und die kommt scheinbar mehr oder
weniger stark, aber sicher. Wider besseres Wissen denkst Du an Kastration. An den
kastrierten Kater von nebenan, der fett und träge und langweilig und zu nichts mehr gut
ist. Scheint auch anderen Männern so zu gehen. Typisch die Reaktion zweier (männlicher)
Kollegen, denen ich sagte, dass ich einen Termin beim Urologen hätte: „Welche
Methode nimmt er? Hammer oder Ziegelsteine?" Ohne Sprüche ging mit diesen Burschen
gar nichts.
Als die irrationale
Kastrationsvorstellung dann als Unsinn abgehakt war, blieb die entscheidende Frage:
Werde ich danach im Bett, im Alltag und überhaupt in
körperlicher Hinsicht genauso sein wie vorher?
Antwort:
Ja!, Ohne Wenn & Aber!
(Nur, dass Du eben keine Kinder mehr machst)
Es hilft sehr, das vorher sicher glauben zu
können. Ich habe mich in dieser Frage nicht auf die Aussagen der „Täter"
(Ärzte) verlassen, sondern auf ein glaubwürdiges „Opfer": Ich habe
meinen alten Kumpel Rolf gefragt. Mit ihm musste ich nicht diskutieren, was
„Mann" sein soll – hart & zart, wütend & lieb, fordernd &
großzügig, jähzornig & nachdenklich usw., usw. Er hat mich milde und etwas
spöttisch, etwas nachsichtig angelächelt und gesagt: „Vergiss es. Vergiss alle
Befürchtungen. Alles wird so sein wie vorher." Und so war es denn auch.
Und der Eingriff selbst? Nicht der Rede wert. Ich
habe zu der Zeit nicht auf dem Bau gearbeitet oder sonstige schwerere körperliche Arbeit
tun müssen, sondern bin mit Krawatte und Samsonite rumgerannt und hatte einen Haufen
Termine. Also wollte und konnte ich locker aufs Kranksein verzichten, bin einfach weiter
gerannt und keiner hat's gemerkt. Ach, eine „Kleinigkeit" noch: Du solltest
nicht so blöd sein wie ich und mal schnell gucken, was der Operateur da eigentlich gerade
macht. Warte lieber, bis er alles wieder eingebaut hat. Mann muss wirklich nicht alles
wissen ...
Eins weißt Du als sterilisierter Mann endlich
einmal mit wirklich großer Sicherheit:
Wenn (D)eine
Frau schwanger ist, dann ist sie es dieses Mal nicht von dir! Ist doch schön, in diesem Zusammenhang
etwas sicher zu wissen, oder?
Und jetzt kommen wir zur entscheidenden Frage:
Will ich wirklich in diesem Leben nicht noch einmal Vater werden?
Die physischen Folgen
einer Sterilisation sind überschaubar.
Was Deine Psyche betrifft, so solltest Du glasklar
wissen: Du hast Kinder, Du liebst sie, sie werden groß oder sind es schon, sie sind gut
gelungen und das reicht!
Wenn Du es so sehen kannst, dann geht
es Dir so gut wie mir und Du brauchst Dir über psychische Auswirkungen einer
Sterilisation keine Gedanken zu machen. Dann ist es in Zukunft schön und praktisch, über
Empfängnisverhütung und den ganzen Kram nicht mehr nachdenken zu müssen. Wirklich
schade nur, dass Mann im AIDS–Zeitalter trotzdem noch über die Verwendung von
Kondomen nachdenken muss. Mann kann natürlich auch „treu" sein, aber
(Entschuldigung) das ist ja jetzt ein ganz anderes Thema.
Wenn Du aber glaubst, dass Du das
alles noch einmal brauchst – dass eine Frau zu Dir sagt „Ich will ein Kind
von Dir!", „Ich muss Dir etwas sagen: Ich bin schwanger!" ...
wenn Du das alles schon einmal hattest und trotzdem denkst, dass der ultimative Kick für
Dich irgendwann darin bestehen wird, noch einmal getroffen zu haben, noch einmal so jung
und enthusiastisch zu fühlen wie früher, noch einmal dabei zu sein, noch einmal
Muttermilch, Windeln, schlaflose Nächte zu erleben, und das alles zusätzlich zu dem
Fulltime-Programm, dass Deine älteren Kinder und Deine Frau oder Ex-Frau und/oder die
neue Frau/Freundin Dir ohnehin schon bieten (abgesehen von den steigenden Unterhaltskosten
bei doppelter Haushaltsführung, Deinen im Zustand der Frischverliebtheit unkalkulierbaren
Hormonschüben und Deiner deutlich erhöhten Infarktgefährdung bzw. reduzierten
Lebenserwartung bei zugegeben erhöhter Koitushäufigkeit) ... wenn Du das alles vom
Leben noch erwartest, dann –
verschiebe das Projekt Sterilisation noch ein ganzes Weilchen!
Social Bookmarking dieser Seite bei
|
 |
Werbung
|
|
|
